Ja meine lieben Leser und Leserinnen, heute befinden wir uns in den Weiten des wilden Aldi-Reservates. Dies ist das Reich des VoKuHiLa. Ein mittlerweile sehr selten gewordenes Exemplar das durch gnadenlose Bildungspolitik vom Aussterben bedroht ist. Hier im Bild sehen wir ein Prachtexemplar. Obwohl die Woche noch nicht rum ist, es ist grade erst Donnerstag, trägt, dieses offensichtlich männliche Exemplar, sein sonntägliches Balzkleid. Sein Balzkleid besteht aus einem auffallend grünen Trainingsanzug mit Addidas-Emblem und Schriftzug. Dazu trägt er rote Turnschuhe unbekannter Marke. Sein Fell hat er auffallend toupiert. Vor allem das Haupthaar, auf dem Kopf, ist in seiner Wildheit kaum zu überbieten. Um noch mehr bei den Weibchen aufzufallen, hat er sein wallendes Haupthaar mit blonden Strähnen geschmückt.
Ein jeder Forscher und Wildnisliebhaber wird mich um das Ereignis beneiden, welches ich im folgendem aus nächster Nähe beobachten konnte. Das Männchen, von der Evolution nicht grade mit Eleganz dafür mit recht viel Kraft bedacht, übte unter Zuhilfenahme eines Einkaufswagens den aufrechten Gang. Er klammerte sich an den Griff und stütze sich so geschickt mit den Unterarmen darauf ab, dass der ungeübte Beobachter ihn fast für einen Homo Sapiens hätte halten können. Doch oft schon wurden die echten VoKuHiLas mit Homo Sapiens verwechselt. Diese wurden dann fälschlicher Weise eingefangen und von klein auf in Schulen gehalten. Diese Schulhaltung ist wieder seiner Natur und für ihn ein grausames Erlebnis das ihn Zeit seines Lebens traumatisiert. Solch ein unverantwortliches Verhalten einiger Behörden hat dazu geführt, dass die VoKuHiLas in freier Wildbahn vom Aussterben bedroht sind. Doch wie wir hier sehen können, haben sich einige erfolgreich der Bildung entziehen können. Sie trifft man nun nur noch in wenigen geschützten Gebieten an, so wie hier im Aldi-Reservat. Ich konnte also dieses Prachtexemplar der Gattung VoKuHiLa Prollo Extremissimus bei seiner Nahrungssuche im Aldi-Reservat beobachten. Doch mehr noch, ich wurde Zeuge eines Rituals, welches sich so nur noch äusserst selten abspielt. Der VoKuHiLa begann plötzlich mit seinen Balzritualen.
Erst machte er sich durch, zwar gut wahrnehmbare aber schlecht verständliche, Laute bemerkbar. Die männlichen VoKuHiLas bedienen sich dazu ihres Nasensekretes, welches sie langsam aus den Nasenlöchern raus fließen lassen. Kurz bevor es abzutropfen droht, wird es unter einer enormen Geräuschentwickelung durch heftiges Einatmen wieder hoch gezogen. Dies spielt sich ein paar mal ab, bis sich das VoKuHiLa-Männchen sicher sein kann, dass alle Weibchen in der näheren Umgebung auf ihn aufmerksam geworden sind. Und ich hatte auch das Glück, dass ein passendes VoKuHiLa-Weibchen in der Nähe war. Dieses in wesentlich schlichteren Gewand gekleidete Weibchen fiel erst als solches auf, als es anfing den Balzrufen des VoKuHiLa-Männchen lautstark seine Aufmerksamkeit zu zollen. Es war schon ein Prachtexemplar von VoKuHiLa-Weibchen. Beige Daunenmantel, schwarze Leggins, himmelblaue Turnschuhe, hochtoupiertes Haupthaar und ein Nuttendieselgeruch der sämtliche VoKuHiLa-Männchen im Umkreis von 100 Metern, selbst gegen den Wind, auf sich aufmerksam werden ließ. Leider gelang es mir nicht von dem noch wesentlich scheueren Weibchen ein Bild zu machen. Ständig weichte es aus, verschwand hinter Regalen oder duckte sich um Nahrungsmittel aufzusammeln.
Der Balztanz der VoKuHiLas dauerte ein paar Minuten an. Es war ein ständiges Wechselspiel aus lautstarken Nasensekret hochziehen des Männchens und umkreisen des Einkaufswagens durch das Weibchen. Schon bald begannen dann die eindrucksvollen Wechselgesänge zwischen VoKuHiLa-Männchen und VoKuHiLa-Weibchen. Das Männchen begann mit einem markanten"Alldä, wat hasse da?". Diesen Ruf beantwortete das Weibchen mit einem "Ey, dat is so ne Druckpaddronne für die Druckers die du zu hause hazz!". Das Männchen antwortete wiederum sofort mit "Ey alldä, dat holln wa gleich bei Reaaaaaal, is viel billicher da und auch viel bessa!". Ihr "Ey, real is zu gleich. Dat kannze knicken. Is nich." schallte durch den ganzen Laden. Das VoKuHiLa-Weibchen wollte wohl sicher gehen das ihr auserkorenes VoKuHiLa-Männchen nicht den Ruf-Kontakt zu ihr verliert. Doch auch das Männchen wurde mit jeden Satz lauter. So konnte ich noch in großer Entfernung sein "Wah!? Dat Reaaaaal hat zu? Is nich, die hamm bis zwanzich Uhr offn!" hören.
Ich entfernte mich ein wenig um die beiden bei ihren Balzritualen nicht weiter zu stören. Ihre lautstarken Balzgesänge begleiteten mich aber noch bis hinter den Kassenbereich. Selbst auf dem Parkplatz konnte ich noch hin und wieder leise einen ihrer Rufe vernehmen. Erst als ich in meinen Geländewagen saß, verstummten ihre Balzgesänge. Später erspähte ich sie dann noch einmal kurz als sie zusammen in ihren Fahrbaren Nest, einem Opel Astra GSi, vom Parkplatz fuhren. Nicht ohne den Verkehr durch wildes Hupen und Blinken auf sich aufmerksam zu machen. Ja so sind sie, die wilden VoKuHiLas. Ungezähmt, ihre Kräfte kaum unter Kontrolle und immer darauf bedacht ihr Revier gegen Eindringlinge jeglicher Art, mit lauten Geräuschen und auffälligen Farbschmuck, zu verteidigen.
Meine lieben Leser und Leserinnen, es wäre doch schade wenn die wilden VoKuHiLas vom Aldi-Reservat aussterben würden. Ich möchte sie deswegen darum bitte etwas für den Erhalt dieser gefährdeten Art zu tun. Entdecken sie ein wild lebendes VoKuHiLa-Pärchen, so stören sie es bitte nicht bei seinen Balztänzen. Regen sie sich bitte auch nicht auf, wenn ein VoKuHiLa in seinem mobilen Nest mit wilden Gehupe und Blinken sein Revier auf der Straße markiert. Reagieren sie ganz gelassen, lassen sie einfach etwas Platz, ignorieren sie die mitunter sehr nervigen Laute. Provozieren sie die letzten wild lebenden VoKuHiLas nicht. Sie leisten somit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt dieser bedrohten Spezies.
Mit diesen Worten wünsche ich ihnen noch einen schönen Abend und denken sie auch an reichlich Spenden auf die unten eingeblendete Kontonummer.
Herzlichst, ihr Bernhard Grzimek.