Darüber ist überall zu lesen, im Fernsehen gibt es Sondersendungen, jeder zeigt auf seine Art ein gewisses Maß an Betroffenheit und irgendwie scheint jeder jemanden zu kennen der direkt oder indirekt betroffen ist. Klar, die Flutkatastrophe.
Ich sehe die Sache mit ein wenig gemischten Gefühlen. 60.000 Tote lassen auch mich nicht kalt. Nur bin ich weder direkt noch indirekt betroffen. Ich habe keine Verwandten die dort Urlaub gemacht haben, ich kenne niemanden der dort lebte, ich hatte keins dieser Länder je besucht oder geplant eines von ihnen zu besuchen. Das Einzige was mich mit Südostasien verbindet, ist wenn auf einem der Elektrogeräte in meinem Haushalt "Made in Thailand" gedruckt ist (so wie auf der Unterseite meiner Tastatur).
Und dann frage ich mich auch immer wieder ob viele Deutsche nur deswegen so betroffen sind, weil sie Verwandte oder Bekannte haben die dort Urlaub machten. Wahrscheinlich sind uns die Katastrophen in den letzten Jahren immer näher gerückt da Deutsche nun auch in den letzten Winkel dieser Erde "Urlaub" machen. Vielleicht werden wir noch öfters Fahnen auf Halbmast sehen weil deutsche Touristen irgendwo versunken, entführt oder verschüttet wurden.

Mich fragte heute jemand ob mich das denn alles so gänzlich kalt lassen würde. Die Frage kam wohl auf, weil ich nicht dieses Ich spende Haus & Hof Gesicht aufgesetzt hatte als das Thema "Flutkatastrophe" zur Sprache kam.
Mir fiel nur eine passende Antwort ein: Wenn die eigene kleine Insel seit Monaten vom Untergang bedroht ist, wenn einem selber das Wasser bis zum Hals steht und jede weitere kleine Welle das aus bedeuten kann, dann hat man für Katastrophen die sehr weit weg geschehen nicht wirklich ein offenes Ohr oder den Kopf frei.
Die Antwort habe ich mir aber verkniffen. Ich begnügte mich damit, teilnahmslos in die Runde zu schauen und mir meine Gedanken zu machen wer wohl nächstes Jahr wohin in den Urlaub fährt.