Klar, sie hängen an deinen virtuellen Lippen und lauschen deinen geschriebenen Worten. Denn sie ergötzen sich an deiner Situation. Es ist halt auch immer die Erwartung da, dass irgendwann der Prinz zum Retten vorbeikommt. Oder das die Prinzessin vom Prinzen gerettet wird. Je nach dem. Sie kennen es halt nicht anders, es wird konsumiert wie in einem billigen Hollywood-Streifen. Mitleiden, mit den einsamen Stunden. Mitweinen, mit den Rück- und Niederschlägen. Mitlachen, mit den kuriosen Situationen des Lebens. Am Ende wird alles gut und alle sind glücklich. Hollywood im 17 Zoll-Format.
Die Verdrängung des Gedanken, dass im wahren Leben die Happy-Ends genauso häufig vorkommen wie Drachen am Kiosk, ist eben schwerer als die Hoffnung aufzugeben das es anders enden könnte. Es hat ja auch etwas von einer Daily Soap: Täglich einschalten und schauen ob das Happy End schon in Sicht ist. Wenn nicht, dann halt nächste Folge abwarten. Da verdrängt man schon mal gerne den Gedanken, dass es sich um etwas real existierendes handelt und nicht um eine weitere Folge aus einer Daily Soap.
Nur kann man ja auch niemandem einen Strick draus drehen, dass er es nicht anders kennt. Man muss ihnen ja auch nicht gleich die Hoffnung rauben das es mit dem Happy End nichts mehr wird. Dann schon, keep on writing. Die Alternative ist klar, auf 420.000 anderen Kanälen läuft das gleiche Programm. Ob da einer verschwindet oder nicht, fällt fast kaum auf.

Ich danke den Politikern, die mir einmal mehr aufgezeigt haben, daß Gülle ein vollwertiges Gehirn nicht ersetzen kann, aber offensichtlich ein wichtiger Karrierefaktor ist.

Ich habe mittlerweile mehr Narben am Körper, als Bielefeld Einträge im Telefonbuch